In der Zwischenzeit wurde die Hinterachse überholt. Alle Lager gegen neue ersetzt, das Spiel vom Differenzial neu eingestellt, Bremsscheiben und Sättel erneuert, neue Bremsleitungen und Stahlflexleitungen montiert und die Achse neu beschichtet.
Als erster Schritt wurde der Rahmen mit einem speziellen Fettlöser behandelt. Nach einer Einwirkzeit von ca. 12h wurde der Fettlöser dann mit warmem Wasser abgespült. Wir entschieden uns für die lange Einwirkzeit, weil der Dieseltank undicht war und sich dadurch Kraftstoff an der Hecktraverse sammelte. Dann wurde der Rahmen mit Pressluft getrocknet.
Zweiter Schritt ist die Neutralisierung des Rostes. Dabei wir eine Flüssigkeit auf die fettfreie Metalloberfläche gesprüht. Diese Flüssigkeit rauht vorsichtig das Metall an und schafft so eine ideale Grundlage für Beschichtungen, während es gleichzeitig einen Zinkphosphatfilm hinterlässt, der die Bindung von Farbe an Stahl positiv beeinflusst. Nach ca. 30 min bleibt auf dem Metall ein pulveriger Belag zurück der abgewaschen werden muss. Anschließend alle Flächen trocknen.
Dritter Schritt ist die eigentliche Beschichtung. Die lackähnliche Substanz ist ein wirksames Rostverhütungsmittel, sowie ein guter Metallfüller. Sie verteilt sich sehr gut, in etwa wie Anstrichfarbe. Die Beschichtung geht eine chemische Verbindung mit verrostetem Stahl ein und bildet eine steinharte unporöse Schicht, die nicht abbröckelt, reißt oder abblättert. Sie isoliert den Stahl von Feuchtigkeit. Ohne Feuchtigkeit kann Stahl nicht rosten. Wir haben zweimal dünn aufgetragen. Die Trocknungszeit beträgt etwa 4-6h.
Nachdem der hintere Rahmenteil durchgetrocknet war, montierten wir den neuen (auch beschichteten) Tank und die überholte Hinterachse.
Dann kam der vordere Bereich an die Reihe. Hier entfernten wir Vorderachse, Trommelbremse am Verteilergetriebe, Kotflügel, Haube, Kühler und Lenkgetriebe. Die Gelegenheit war günstig, die Froststopfen vom Motorblock und die Dichtung vom Wasserpumpenflansch (300 TDI) zu tauschen. Auch das Lenkgetriebe wurde überholt.
Auf Wunsch änderten wir die vordere Wagenheberaufnahme, indem die gesamte serienmäßige Aufnahme abgetrennt wurde. Die neue Aufnahme wurde “böschungswinkelfreundlich” im Längsträger integriert.
Zusätzlich montierten wir vorne Doppeldämpferaufnahmen. Dadurch ist die Demontage der vorderen Dämpfer (der außen liegenden) nur noch Minutensache. Die Montage der Doppeldämpferaufnahmen hat den weiteren Vorteil, dass im Normalbetrieb ein komfortabler Dämpfer gefahren werden kann. Im Reisebetrieb wird einfach ein zweiter installiert und schon ist das Fahrwerk den erschwerten Bedingungen angepasst.
Nachdem alle Schweiß- und Schleifarbeiten abgeschlossen waren, wurde auch der vordere Teil des Rahmens mit dem bewährten Drei-Schicht-System behandelt.
Auch die Vorderachse erhielt neue Lager, Bremsscheiben und Sättel. Und nun erstrahlt der Rahmen, dass einem die Augen brennen.
Sicher erscheint der betriebene Aufwand ungerechtfertigt und das Beschichtungssystem kompliziert und teuer. Ist es auch. Aber wir sind von der Haltbarkeit bei fachgerechter Verarbeitung überzeugt.
Beispiel: Wir beschichteten einen Blechstreifen (40x200x1mm) nach Angaben des Herstellers. Nach Durchtrocknung wurde der Blechstreifen so oft geknickt, bis es in der Mitte zerbrach. Denkste, der Lack ist nicht abgeblättert!
Na dann eben mit einem Hammer! Wir schlugen mit der quadratischen Seite des Hammers auf das besagte Blechstück. Denkste, der Lack ist immer noch drauf!
Man wird sehen, oder auch nicht, wie sich das System bewährt. Wir sind jedenfalls schon jetzt überzeugt!